Matthäus 22,36

Den HERRN mit ganzem Herzen lieben: Was sagt es uns in Matthäus 22,36?

Auf die Frage nach dem wichtigsten Gebot aller Gebote antwortete Jesus in Matthäus 22,36: “Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Denken”. Das ist das erste und größte Gebot.“ Doch was sagt uns das?

Gott von ganzem Herzen lieben – das ist das erste und größte Gebot der Heiligen Schrift. Aber nicht nur das. Durch dieses Gebot erhalten wir auch einen Eindruck davon, was für ein Gott – Gott ist. Hierzu müssen wir uns die Frage stellen, was er von den Menschen erwartet. Das lässt erahnen, welche Anwendungsfälle es für den Glauben mit ganzer Kraft und ganzem Herzen geben kann.

Mit ganzer Kraft - wie in einem Sportwettkampf

Einen Anwendungsfall, in dem die Bereitschaft mit ganzer Kraft zu dienen gezeigt wird, finden wir in 1. Korinther 9,24. Gemäß der Heiligen Schrift ist der Weg zu Gott im Glauben kein Wellness-Zurücklehnen – sondern ganz im Gegenteil eher vergleichbar mit einem Sportwettkampf. Und das mit allem, was dazugehört: Mit ganzem Herzen zu glauben, ist wie in einem Sportwettkampf den ersten Platz belegen zu wollen. In 1. Korinther 9,24 heißt es: “Wisst ihr nicht, dass die, welche in der Rennbahn laufen, zwar alle laufen, aber nur einer den Preis erlangt? Lauft so, dass ihr ihn erlangt!” Der Maßstab, der hier für den Ehrgeiz des Gläubigen angelegt wird, ist also nicht, einfach nur gut zu sein, sondern so zu trainieren, als wenn es um den ersten Platz ginge.

Ebenso gehört dazu, dass Athleten sich hart und diszipliniert im Training auf den Wettkampf fokussieren – Ablenkungen haben keinen Platz. Hierzu heißt es im nachfolgenden Vers 25: “Jeder aber, der sich am Wettkampf beteiligt, ist enthaltsam in allem — jene, um einen vergänglichen Siegeskranz zu empfangen, wir aber einen unvergänglichen.“

Das bedeutet also: In diesem Anwendungsfall können wir erahnen: Mit ganzem Herzen, ganzer Seele und ganzem Denken Gott zu lieben und nach ihm zu streben, bedeutet, wirklich an seine Grenzen zu gehen. So wie ein Sportler im Wettkampf alles gibt und nicht mehr kann, bis zum Umfallen rennt und wieder aufsteht. Der kurz vor dem Endspurt doch noch eine kleine, ungeahnte Kraftreserve entdeckt, die überraschend kommt. Der Sportler holt also das Äußerste aus seiner Willenskraft und seiner Leistung. Häufig ist uns auch nicht bewusst, was unser Äußerstes wäre und welche Kräfte wir haben. Aber genau das bedeutet es, mit ganzem Denken, ganzem Herzen und ganzer Seele nach Gott zu lieben und zu suchen. 

Wie sieht ‘mit ganzem Herz’ in der Heiligen Schrift aus?

Ein sehr eindrückliches Beispiel für das Gehen bis an die äußersten Grenzen finden wir in Lukas 22,40. Durch diesen Anwendungsfall können wir erahnen, wie der Glaube mit ganzem Herzen, ganzem Denken und ganzer Kraft in der Praxis aussehen kann. Wir können das erahnen, wenn wir uns Jesus im Garten Gethsemane anschauen. Nachdem er den Jüngern die zukünftigen Ereignisse verkündete, vom bevorstehenden Verrat bis zu seiner Kreuzigung, heißt es in Lukas 22,40: “Und er ging hinaus und begab sich nach seiner Gewohnheit an den Ölberg. Es folgten ihm aber auch seine Jünger. Und als er an den Ort gekommen war, sprach er zu ihnen: Betet, dass ihr nicht in Versuchung kommt!

Die Jünger waren nach dem langen Tag voller Trauer und absolut erschöpft. Ab Vers 44 heißt es über Jesus: “Und er war in ringendem Kampf und betete inbrünstiger; sein Schweiß wurde aber wie Blutstropfen, die auf die Erde fielen. Und als er vom Gebet aufstand und zu seinen Jüngern kam, fand er sie schlafend vor Traurigkeit. Und er sprach zu ihnen: Was schlaft ihr? Steht auf und betet, damit ihr nicht in Versuchung kommt!”

Das bedeutet: Auch nach allem, was die Jünger bisher durchmachten, trotz Erschöpfung, Müdigkeit und tiefster Traurigkeit, verlangte ihnen Jesus nicht das ab, was normal wäre – nämlich zu schlafen – sondern das Äußerste: Nämlich selbst in dieser Situation in tiefer Aufrichtigkeit zu Gott dem Vater zu beten. Es ist wie in einem Sportwettkampf: Weitermachen, auch wenn man denkt, dass es kaum noch geht.

In Lukas 21,36 ermahnt Jesus zur Wachsamkeit und zur Enthaltung vor Ablenkungen der Welt, wie Rausch oder den Sorgen dieser Welt. So wie in der Vorbereitung auf einen Sportwettkampf, in dem es um den ersten Platz geht, muss sich der Gläubige mit ernster Wachsamkeit und ernster Enthaltung vorbereiten: “Wachet aber allezeit und betet, dass ihr stark werdet, zu entfliehen diesem allen, was geschehen soll, und zu stehen vor dem Menschensohn.

Schlussendlich heißt ‘mit ganzem Herzen’ wirklich mit ganzem Herzen – und das kann oft mehr sein, als wir uns aus dem Stand selbst zutrauen. Das Ausmaß an Ernsthaftigkeit, bis zum Äußersten zu gehen, ist also laut Heiliger Schrift vergleichbar mit dem Training eines Sportlers für einen Sportwettkampf, in dem es nur einen ersten Platz geben kann – mit Willenskraft, Glauben, Enthaltsamkeit und der Bereitschaft, ein Äußerstes an den Tag zu legen, welches man vielleicht noch gar nicht kennt. 

Heißt es, dass alles zu hart ist?

An dieser Stelle wirft sich die Frage auf, ob der Glaube zu hart ist. Soll man sich dadurch entmutigen lassen? Das definitiv nicht, denn all diese Dinge im Glauben geschehen nicht im Hauruck-Verfahren, sondern fließend. Auf dem schmalen Pfad zu Jesus steht er uns bei, hilft uns, lehrt uns, und das auf übernatürliche Art und Weise. Er bewirkt Veränderung im Herzen auf übernatürliche Art und Weise. Darum sagt Jesus in Matthäus 11,29: “Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir, denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen! Denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht.

Wer einmal eine persönliche Beziehung zu Jesus hat, wird auf dem schmalen Pfad begleitet, und Jesus sagt, dass das Joch, das uns auferlegt wird, sanft ist – und die Last leicht. Gott steht den Gläubigen bei und hilft denen, die auf dem schmalen Pfad zu ihm streben, wie es in Hebräer 13,6 heißt: “So können wir nun zuversichtlich sagen: “Der Herr ist mein Helfer, und deshalb fürchte ich mich nicht vor dem, was ein Mensch mir antun könnte.”

Der wahre Glaube macht also Spaß, wie es auch in der zweiten Hälfte von von Hebräer 13,17 über die Gläubigen heißt: “damit sie das mit Freuden tun und nicht mit Seufzen; denn das wäre nicht gut für euch!” Das Joch ist leicht, die Hilfe Gottes ist da und der wahre Glaube bereitet Freude. So wird man bereit für den wichtigsten Wettkampf des Lebens – den Glauben. Als Kampf wird auch der Glaube an Jesus ab Hebräer 12,1 bezeichnet “Da wir nun eine solche Wolke von Zeugen um uns haben, so lasst uns jede Last ablegen und die Sünde, die uns so leicht umstrickt, und lasst uns mit Ausdauer laufen in dem Kampf, der vor uns liegt, indem wir hinschauen auf Jesus, den Anfänger und Vollender des Glaubens, der um der vor ihm liegenden Freude willen das Kreuz erduldete und dabei die Schande für nichts achtete, und der sich zur Rechten des Thrones Gottes gesetzt hat.

Doch welche Schritte geht der Gläubige im Sportwettkampf?

Viele Menschen, die gerade zum Glauben an Jesus finden, stellen sich die Frage: Was soll ich denn im Glauben machen?  Wenn also wie in 1. Korinther 9,24 der Glauben wie ein Sportwettkampf beschrieben – worin zeichnet sich dieser denn aus? Nun, zum einen in der persönlichen Umkehr von der Sünde und in der Änderung der dafür zugrundeliegenden Einstellungen im Herzen. Zum anderen im persönlichen Annehmen von Jesus Christus als persönlichen Erlöser, als Sohn Gottes, und als einzigen Weg, zu Gott zu gelangen. In der Praxis kann der Gläubige beispielsweise folgendes tun: Für jede Sache, die einen bedrückt oder auf dem Herzen liegt, zu Jesus zu beten, wie es in in Philipper 4,6 steht: “Macht euch um nichts Sorgen! Wendet euch vielmehr in jeder Lage mit Bitten und Flehen und voll Dankbarkeit an Gott und bringt eure Anliegen vor ihn.

Konkret sollte der Gläubige auch die sogenannte Frucht des Geistes anstreben, die wiederum eine Reihe von Eigenschaften im Herzen definiert. Für jede einzelne lohnt es sich, zu Jesus zu beten, sodass er sie im Herzen einpflanzt. Auf der anderen Seite sollte aber auch jeder Gläubige sich bemühen, die Werke der Finsternis – beziehungsweise die Werke des Fleisches – abzulegen. Auch diese sind in der Heiligen Schrift genau definiert. Hier lohnt es sich ebenfalls, zu Jesus zu beten, dass er es ermöglicht, konkrete Werke der Finsternis aus dem Herzen zu tilgen. Das ist dann der „Sportwettkampf“ – Stück für Stück, Woche für Woche, realistische und nachhaltige Fortschritte zu machen. Niemand, der auf einer Rennbahn in einem Wettkampf ist, ist sofort zu Beginn weit vorangeschritten. Um nach vorne zu kommen, muss man die ersten Schritte gemacht haben, einen nach dem anderen. Erfahre in diesem Artikel zur Frucht des Geistes mehr über diese Thematik.

Wie Gott nicht in der Heiligen Schrift beschrieben wird

Ein Gott, der das Universum erschuf, wird bei seinen Erwartungen keine menschlichen Maßstäbe an den Tag legen, wie auch in Jesaja 55,8 steht: “Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der HERR.” Und doch gehen viele Menschen bei Gott dem Vater von menschlichen Maßstäben und Motiven aus. Mehr noch: Man wünscht sich einen Gott, der für alles Verständnis hat und überhaupt keine Konsequenzen walten lässt. Manche sagen: Wir lehnen die Vorstellung eines strafenden Gottes ab. Heilsbotschaft würde bedeuten, dass Gott es allen einfach gut gehen lassen will. 

Mit anderen Worten: Im Rahmen dieses Gedankens können sich alle zurücklehnen, denn Gott würde es sowieso jedem gut gehen lassen wollen. In dieser Vorstellung wäre Gott also eine Art Wellness-Kreuzfahrtschiff-Kapitän, dem es nicht so wichtig ist, was an Bord geschieht, denn er würde sowieso keine Konsequenzen ziehen. Dieser Kreuzfahrtschiff-Kapitän hätte notwendigerweise eine konsequenzfreie Laissez-faire-Haltung, die viele Fragen aufwirft:

1. Es gibt keine Liebe im Laissez-faire

Wo es für alles Verständnis und für nichts Konsequenzen gibt, kann auch keine Bewahrung vor Unheil stattfinden. Laissez-faire würde genau das bedeuten: Auch wenn bei dir alles drunter und drüber geht, und du nicht weißt, worauf du dich einlässt – ich stehe dir nicht im Weg. Aber wahre Liebe besteht nicht im Laissez-faire, sondern in der Bewahrung vor Unheil, wie es auch in Hebräer 12,6 heißt: “denn wen der HERR liebt, den weist er zurecht, und hat doch Wohlgefallen an ihm wie ein Vater am Sohn.” Aufrichtige Liebe bewahrt davor, in ein Unheil zu geraten.

2. Es gibt keine Gerechtigkeit und Wahrheit im Laissez-faire

Eine Laissez-faire-Haltung schließt grundsätzlich jede Art von Gerechtigkeit aus, da ein Vergehen ohnehin nicht verfolgt wird. Gerechtigkeit hätte dementsprechend keine Bedeutung. Die Menschen, die sich eine Laissez-faire-Haltung Gottes wünschen und gleichzeitig über ein Gerechtigkeitsempfinden verfügen, stehen entsprechend vor einem inneren Widerspruch, denn Laissez-faire schließt das Vorhandensein von Gerechtigkeit aus. Außerdem hätte Wahrheit keine Priorität, wenn es keine Konsequenzen für Unwahrheit gebe. Es würde keine Rolle mehr spielen, auf Wahrheit Wert zu legen.

3. Es gibt keine Bedeutung im Laissez-faire

Zudem wäre in diesem Fall die gesamte Schöpfung ein Selbstzweck ohne Zielfunktion, denn es gilt ja Laissez-faire. Daraus leitet sich ab, dass die individuellen Schicksale aller Menschen gleichgültig wären und keine geplanten oder gewollten Ziele verfolgen. In diesem Gedanken wäre Gott ein unbeteiligter Dritter, der ebenfalls als Selbstzweck nebenher existieren würde. Wie wahrscheinlich ist es, dass ein Gott, der das Universum erschuf, so denkt? Oder anders gesagt: Schon ein Mensch würde kaum in eine Unternehmung investieren wollen, die keinen Zweck erfüllt.

Ergo: Die Vorstellung von einem Laissez-faire-Gott ist gemessen an diesen drei Punkten unbiblisch, und geht nicht einher mit dem Gott der Heiligen Schrift, der für Wahrheit, für Gerechtigkeit, für Bewahrung und für Liebe steht. Laissez-faire hat dabei keinen Platz. Das bedeutet aber auch: Die Vorstellung von Gott entspricht keinem Wellness-Kreuzfahrtschiff-Kapitän, bei dem man sich entspannt zurücklehnen kann. Viele Menschen hätten das gerne so, weswegen bereits zu Zeiten des Alten Testaments die Menschen die Worte der Propheten ablehnten, wie etwa in Jesaja 30,10 mit der Begründung: “Schaut uns nicht das Richtige, sondern sagt uns angenehme Dinge und schaut uns Täuschungen!” Die Menschen wollten lieber “angenehme Dinge” hören, als die Ankündigung von Konsequenzen. 

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