1. Korinther 4,2

Von einem Haushalter wird nur Treue verlangt in 1. Korinther 4,2

Das Verkünden des Evangeliums und das Leben im Glauben kann manchmal auf Widerstände in der Welt stoßen, da diese gegen Gott gerichtet ist (Jakobus 4,4). Doch die Gläubigen sollen weitermachen. Ihre Leistung wird nicht in Ergebnissen gemessen, sondern in der Treue: Von einem Haushalter wird nur Treue verlangt (1. Korinther 4,2).

Ob im Glauben an Jesus oder beim Verkünden des Evangeliums: Gläubige können und werden auf viele Widerstände auf ihrem Weg auf dem schmalen Pfad stoßen. Wenn die Welt mit dem Finger auf einen Gläubigen zeigt, diesen für verrückt erklärt, wirft sich schnell die Frage auf, ob man überhaupt das Richtige tut. Unabhängig davon, welche Erfahrungen mit Jesus im Glauben passiert sind, kann der Wunsch nach Akzeptanz in der Welt eine immer höhere Priorität einnehmen. Die tagesaktuell vorliegende Realität erscheint dann wie die einzig wichtige. 

Auch in der Heiligen Schrift haben die Menschen die Wunder Gottes bei den Propheten und später bei Jesus gesehen, und sie in einem Großteil der Fälle kurz darauf verdrängt, um sich wieder dem Tagesgeschäft zu widmen. Mit anderen Worten: Sie hafteten dem Weltsystem an. In Lukas 16,31 bittet der reiche Mann, der im Totenreich Qualen leidet, darum, dass seine Familie gewarnt werden sollte, nicht denselben Fehler zu machen wie er. Die Antwort darauf lautete: “Wenn sie auf Mose und die Propheten nicht hören, so würden sie sich auch nicht überzeugen lassen, wenn einer aus den Toten auferstände!” Selbst das Vorhandensein von Wundern kann die Menschen oft nicht aus ihrer Alltagsroutine herausreißen, weswegen auch Wunder die Menschen nicht eines besseren belehren.

Die Haushalterschaft der Gnade Gottes

Wie sollen die Gläubigen also damit umgehen, wenn die Welt sie ablehnt und kein Verständnis für den Glauben hat? Hierauf hat die Heilige Schrift eine Antwort parat: Sie sollen das Wort verkünden, auch wenn niemand darauf hört. Sie sollen den Glauben weiterleben, auch wenn sie abgelehnt werden, denn sie sind Haushalter der Gnade Gottes – und von einem Haushalter wird nur Treue verlangt. 

In 1. Korinther 4,2 steht: “So soll man uns betrachten: als Diener des Christus und Haushalter der Geheimnisse Gottes.” Die Haushalter werden nicht danach bewertet, wie viele Menschen sie zum Glauben gebracht haben oder welche operativen Ergebnisse sie durch Werke vollbracht haben – denn es gibt keine Werkgerechtigkeit. Ihre Leistung im Glauben wird in der Treue gemessen, wie in 1. Korinther 4,2 steht: “Im Übrigen wird von einem Haushalter nur verlangt, dass er treu erfunden wird.” Treue im Glauben ist der einzige Indikator für die Haushalter Gottes. Das ist die ermutigende Botschaft: Der Haushalter wird nicht nach Sieg oder Scheitern seines Einflusses auf die Menschen bewertet, sondern nach seiner Treue zu Gott. Er stellt sich also wie ein Fels in der Brandung all dem Unverständnis, das ihm von der Welt entgegenschlägt und hält seinen Posten – denn sein Gradmesser ist die Treue zu Gott.

Die Gläubigen sollen im Rahmen ihrer Haushalterschaft in der Gnade Gottes einander dienen (1. Petrus 4,10). Sie sind außerdem in der Haushalterschaft Teilhaber des offenbarten Geheimnisses des Christus (Epheser 3,2) von der Erlösung aller Menschen vom Fluch der Sünde. Jesus vergleicht außerdem Menschen mit Haushaltern in Bezug auf Ihr Soll gegenüber Gott – so im Gleichnis von den anvertrauten Talenten ab Matthäus 25,14 oder im Gleichnis von dem Hausherrn und den Weingärtnern ab Matthäus 21,33.

Hesekiel sollte Gottes Wort verkünden, auch wenn niemand daran glaubt

Ein sehr eindrückliches Beispiel dazu erhalten wir aus dem Leben des Propheten Hesekiel. Er bekam von Gott die Mission, das Wort zu verkünden, auch wenn niemand daran glaubt. Gott trägt Hesekiel auf, seine Botschaft zu verkündigen, “ob sie nun darauf hören oder es bleiben lassen” (Hesekiel 2,7). Hesekiels Leben war im Allgemeinen außergewöhnlich, denn er war stumm. In “Der kommende Tempel des Messias” von John W. Schmitt und J. Carl Laney heißt es: 

Der Prophet Hesekiel konnte nicht sprechen – es sei denn, Gott wollte durch ihn eine Botschaft verkünden. Hesekiel konnte nicht sagen: “Liebes, reiche mir doch noch etwas von dem ungesäuerten Brot” oder “Was steht denn heute Neues in der Jerusalemer Morgenzeitung”. Er konnte nur sagen: “So spricht JAHWE …” Zur Ausübung seines Dienstes lief er ins Stadtzentrum und begann mit einer zeichenhaften Darbietung.” [1]

Anschließend weist Gott Hesekiel darauf hin, dass er sich nicht vor den Menschen fürchten solle. Die Zielgruppe Hesekiels wird als verstockt und widerspenstig bezeichnet. Auch wenn niemand auf ihn hört, soll er trotzdem das Wort verkündigen, denn sein Gradmesser ist die Treue zu Gott und nicht der operative Erfolg: 

Obwohl Hesekiel zu Menschen geschickt wird, die trotzig, verstockt und widerspenstig genannt werden, wird er von Jahwe ermahnt: “Fürchte dich nicht vor ihnen, und fürchte dich auch nicht vor ihren Worten” (2,6). Hesekiel wird befohlen, die Botschaft Gottes zu verkünden, “ob sie nun darauf hören oder es bleiben lassen” (2,7). Es ist ganz wichtig festzuhalten, dass der Erfolg von Hesekiels Dienst nicht daran messbar war, wie positiv Menschen auf seine Botschaft reagierten. Schon am Anfang seines Wirkens wurde ihm erklärt, dass die Leute nicht auf ihn hören würden. Sein Erfolg würde daran gemessen werden, ob er treu und wahrhaftig Gottes Nachricht verkündigte.” [2]

Das Ausmaß der Ablehnung, mit der Hesekiel rechnen konnte, war sogar so groß, dass es leichter wäre, komplett auszuwandern und eine Fremdsprache zu erlernen, um das Wort Gottes heidnischen Völkern zu predigen. Gott wies also Hesekiel darauf hin, dass er mit maximalem Widerstand und Anfeindungen rechnen kann – aber dennoch das Wort Gottes verkünden sollte: 

Hesekiel wird von Gott zum Dienst berufen, ohne jemals eine Resonanz erwarten zu dürfen. Gott sagte, dass es leichter wäre, eine Fremdsprache zu lernen und Seine Botschaft einer ausländischen Nation zu verkünden, als die sture Taubheit der Israeliten durchdringen zu wollen (3,5-6). […] Noch einmal wird Hesekiel gesagt, dass er zu den Menschen gehen und mit ihnen reden muss, egal ob sie auf ihn hören oder nicht (3,11; vgl. 2,5). Hier findet sich auch für uns eine gute Anwendung. Gott hat uns berufen, sein Evangelium weitersagen – die gute Botschaft von Jesus Christus.”[3]

Gläubige sollen das Wort verkünden, unabhängig davon, ob es angenommen wird

Ebenso wie Hesekiel sollen auch Gläubige das Wort Gottes verkünden und eine Bereitschaft zur Verkündigung des Evangeliums haben. Diese Bereitschaft ist auch Teil der Waffenrüstung Gottes in der Bibel – sie bildet nämlich die Stiefel, wie in Epheser 6,15 steht: “und die Füße gestiefelt mit der Bereitschaft [zum Zeugnis] für das Evangelium des Friedens.” Stiefel zeugen von Standfestigkeit und Halt, und diese Funktion sollen auch die Gläubigen verkörpern. Im 2. Timotheus 4,2 wird dazu aufgerufen, das Wort Gottes zu verkündigen, sowohl wenn es gelegen ist, als auch wenn es ungelegen ist – immer also: “Verkündige das Wort, tritt dafür ein, es sei gelegen oder ungelegen; überführe, tadle, ermahne mit aller Langmut und Belehrung!” 

Warum stoßen Gläubige auf Unverständnis und Ablehnung?

Doch wer im Glauben lebt und das Evangelium verkündet, kann – wie Hesekiel auch – manchmal auf Widerstand, Ablehnung oder Feindschaft stoßen. Kein Wunder: Laut Jakobus 4,4 steht die Welt in Feindschaft mit Gott: “wisst ihr nicht, dass die Freundschaft mit der Welt Feindschaft gegen Gott ist? Wer also ein Freund der Welt sein will, der macht sich zum Feind Gottes!” Zudem kündigt Jesus in Matthäus 24,9 an, dass man in der Endzeit die Gläubigen um seines Namens willen hassen und sogar ermorden wird: “Dann wird man euch der Drangsal preisgeben und euch töten; und ihr werdet gehasst sein von allen Heidenvölkern um meines Namens willen.

Zudem sind die Gläubigen laut Hebräer 11,13 “Gäste ohne Bürgerrecht und Fremdlinge” auf Erden. In Philipper 3,20 heißt es: “Unser Bürgerrecht aber ist im Himmel”. Die Welt, also das Weltsystem (gr. kósmos), wird die Gläubigen dementsprechend aussondern. Jesus sagt diesbezüglich in Johannes 15,18-19: “Wenn ihr von der Welt wärt, so hätte die Welt das Ihre lieb; weil ihr aber nicht von der Welt seid, sondern ich euch aus der Welt heraus erwählt habe, darum hasst euch die Welt.

Doch warum kann die Welt, also das Weltsystem, den Glauben an Jesus nicht nachvollziehen? Zunächst liegt das daran, dass das Verständnis der Heiligen Schrift nur denen von Gott ermöglicht wird, die nach Gott suchen. Laut Philipper 2,13 ist es Gott, der das Wollen und das Vollbringen im Glauben wirkt: “denn Gott ist es, der in euch sowohl das Wollen als auch das Vollbringen wirkt nach seinem Wohlgefallen.” Aus diesem Grund lässt sich das Verständnis für die Heilige Schrift nicht durch persönliches Wollen beeinflussen, sondern nur durch persönlichen Glauben. Aber auch abgesehen davon kennt das Weltsystem (gr. kósmos) Gott nicht, wie aus Johannes 17,25 hervorgeht: „Gerechter Vater, die Welt erkennt dich nicht; ich aber erkenne dich, und diese erkennen, dass du mich gesandt hast.

Gott gibt auch denen eine Chance, die ihn ablehnen werden

Doch warum sollte Hesekiel Gottes Wort verkünden, auch wenn klar war, dass niemand auf ihn hören würde? Nun, es ist zunächst wichtig festzuhalten, dass Gott bei der Verkündigung seines Wortes in der Heiligen Schrift immer wieder Menschen eine Chance gab, auch wenn er wusste, dass sie nicht genutzt wird. Gott gab zu Zeiten Jeremias immer wieder dem König die Chance, abzukehren, doch mehrmals wurde sie nicht genutzt und es kamen gravierende Konsequenzen.

Auch Jesus sagte über die bevorstehende Zerstörung Jerusalems ab Matthäus 23,37: „Jerusalem, Jerusalem, die du die Propheten tötest und steinigst, die zu dir gesandt sind! Wie oft habe ich deine Kinder sammeln wollen, wie eine Henne ihre Küken unter die Flügel sammelt, aber ihr habt nicht gewollt!  Siehe, euer Haus wird euch verwüstet gelassen werden; denn ich sage euch: Ihr werdet mich von jetzt an nicht mehr sehen, bis ihr sprechen werdet: Gepriesen sei der, welcher kommt im Namen des Herrn!“ Es wurde also immer wieder aufs Neue der Versuch unternommen, Chancen für die Errettung von der Sünde einzuräumen.

Gott kennt die Zukunft. An dieser Stelle kann es also sein, dass Gott aus Gerechtigkeitsgründen auch dann eine Chance einräumt, wenn klar ist, dass sie nicht genutzt werden wird. In jedem Fall lässt sich aber über die Treue der Haushalterschaft sagen: Auch wenn es auf den ersten Blick entmutigend wirken kann, das Wort Gottes auch dann zu verkünden, wenn niemand darauf hört, so ist der Messwert für die Gläubigen nicht der operative Erfolg, sondern die Treue zu Gott.  Schlussendlich geht die Saat des Wortes unterschiedlich schnell und unterschiedlich stark bei den Menschen auf – bei den einen nach Monaten, bei den anderen nach Jahren und bei manchen gar nicht. Dort, wo die Saat vielleicht nicht auf Anhieb sofort aufging, sondern erst durch Schlüsselerlebnisse in einigen Jahren, wird sich zeigen, dass die gefühlte Entmutigung beim Verkünden des Wortes rückblickend betrachtet keinen Grund hatte.

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    Quellenverzeichnis

    [1] John W. Schmitt und J. Carl Laney mit abschließendem Essay von Arnold G. Fruchtenbaum:Der kommende Tempel des Messias”, Christlicher Medienvertrieb Hagedorn (Düsseldorf), 2021, S. 52

    [2] Ebd. S. 57

    [2] Ebd. S. 58

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