Was ist die 'Frucht des Geistes' in Epheser 5,9 und Galater 5,22?
Nur ein guter Baum kann gute Frucht bringen – wer die Frucht nicht hat, kann auch kein guter Baum sein. Aber was ist die Frucht? In der Heiligen Schrift wird sie konkret definiert. So wissen die Gläubigen, woran sie arbeiten können – Stück für Stück, auf dem schmalen Pfad.
Menschen an ihren Taten erkennen: Das klingt als Gedanke zunächst sehr einfach. Doch die Heilige Schrift geht einen Schritt weiter: An ihrer Frucht soll man die Menschen erkennen. Die ‘Frucht des Geistes’ wiederum umfasst aber nicht nur Taten, sondern auch die dafür zugrundeliegenden Einstellungen im Herzen. Diese sind nicht nur als Indikator wichtig für das Erkennen eines Menschen, sondern auch für den persönlichen Weg eines jeden Gläubigen. Menschen, die gerade erst zum Glauben gefunden haben, stehen häufig vor der Frage, wie konkret der Weg mit und zu Gott aussehen soll: Wofür soll ich beten? Was ist der nächste Schritt? Welche Dinge werden von mir erwartet?
Die Veränderung des Herzens durch den Geist
Der Weg eines jeden Menschen ist sehr individuell und Gott hat für jeden Menschen seinen eigenen Plan. Wenn sich aber die Frage stellt, wie einige Schritte auf dem schmalen Pfad aussehen könnten, ist die Abkehr vom alten Leben hin zum neuen Leben eine der zentralen Baustellen. Dabei spielt die ‘Frucht des Geistes’ eine Rolle, sowie das Ablegen der ‘Werke der Finsternis’, wie wir im weiteren Verlauf sehen werden. Innerhalb der ‘Frucht des Geistes’ gibt es bestimmte Einstellungen im Herzen, die genannt werden – für jede einzelne lohnt es sich zu beten, damit Jesus hilft, diese Einstellung zu erlangen. Das kann Sanftmut sein, Demut, Vergebung oder Freude. Wiederum lohnt es sich auch beim Ablegen der ‘Werke der Finsternis’ zu Jesus zu beten, und darum zu bitten, dass er hilft, das Herz zu verändern – sei es im Bereich Streit, Eifersucht oder Bosheit.
Man sollte sich nicht entmutigen lassen, weil es als große Aufgabe erscheinen kann, die nachfolgenden Punkte im eigenen Leben zu realisieren. Der Glaube an Jesus ist wie ein Wettlauf, und am Beginn der Wegstrecke sollte nicht die Hoffnung verloren gehen, weil man nicht bereits sofort am Ziel ist. Dasselbe gilt, wenn der Läufer hin und wieder fällt: Das Rennen geht immer noch weiter, und die beste Option ist, 100 Schritte nach vorne zu machen, später sicherer zu laufen, und weniger zu fallen – als einfach sitzen zu bleiben. Das bedeutet im Glauben: Es ist gut, Stück für Stück auf nachhaltige, realistische und sichere Fortschritte zu setzen – Einstellung für Einstellung, Gebet für Gebet und Woche für Woche.
Ein guter Baum kann keine schlechte Frucht bringen
Zur Frucht im Glauben sagt Jesus in Matthäus 7,16: “An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. Sammelt man auch Trauben von Dornen, oder Feigen von Disteln? So bringt jeder gute Baum gute Früchte, der schlechte Baum aber bringt schlechte Früchte. Ein guter Baum kann keine schlechten Früchte bringen, und ein schlechter Baum kann keine guten Früchte bringen. Jeder Baum, der keine gute Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen. Darum werdet ihr sie an ihren Früchten erkennen.”
Das bedeutet: Egal wie sehr ein Mensch nach außen gute Absichten und Werke inszeniert – wenn er die gute Frucht nicht hat, ist er auch kein guter Baum. Daran wird man ihn erkennen. Und wenn der Baum nicht gut ist, kann er auch keine guten Früchte in seiner aktuellen Verfassung bringen. Doch was genau ist die Frucht?
Die ‘Frucht des Geistes’ in den Briefen des Apostels Paulus
Was die ‘Frucht des Geistes’ genau ist, wird an mehreren Stellen deutlich. Der Apostel Paulus geht in mehreren seiner Briefe auf die Frucht des Geistes ein. Namentlich in Epheser 6,8 und Galater 5,22 wird die Frucht des Geistes genau definiert, und in Kolosser 3,12 wird noch einmal Bezug darauf genommen. Charakteristisch für die Darstellung der Frucht des Geistes ist, dass sie stets im Zusammenhang als Gegenteil der ‘Werke der Finsternis’, beziehungsweise der ‘Werke des Fleisches’ genannt wird.
In Epheser 5,8 beschreibt Apostel Paulus: “Die Frucht des Geistes besteht nämlich in lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit.” In Galater 5,22: “Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Selbstbeherrschung.“ Einen zusätzlichen Bezug gibt es in Kolosser 3,12: “So zieht nun an als die Auserwählten Gottes, als die Heiligen und Geliebten, herzliches Erbarmen, Freundlichkeit, Demut, Sanftmut, Geduld; und ertrage einer den andern und vergebt euch untereinander, wenn jemand Klage hat gegen den andern; wie der Herr euch vergeben hat, so vergebt auch ihr!”
Die 'Werke der Finsternis' und die Werke des Fleisches
Wie wir schon gesehen haben, ist es sehr interessant, dass an jeder dieser drei Stellen zu den Eigenschaften der Frucht des Geistes noch das gegenteilige Pendant ebenfalls definiert wird: Die Werke der Finsternis, beziehungsweise Werke des Fleisches. Ab Galater 5,19 gibt es eine konkrete Auflistung der “Werke des Fleisches”: “Offenbar sind aber die Werke des Fleisches, welche sind: Ehebruch, Unzucht, Unreinheit, Zügellosigkeit; Götzendienst, Zauberei, Feindschaft, Streit, Eifersucht, Zorn, Selbstsucht, Zwietracht, Parteiungen; Neid, Mord, Trunkenheit, Gelage und dergleichen, wovon ich euch voraussage, wie ich schon zuvor gesagt habe, dass die, welche solche Dinge tun, das Reich Gottes nicht erben werden.“
Die Werke der Finsternis werden wiederum in Epheser 5,11 als solche benannt: “und habt keine Gemeinschaft mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis, deckt sie vielmehr auf.” Was die Werke der Finsternis sind, erfahren wir ab Epheser 5,3: ”Unzucht aber und alle Unreinheit oder Habsucht soll nicht einmal bei euch erwähnt werden, wie es Heiligen geziemt; auch nicht Schändlichkeit und albernes Geschwätz oder Witzeleien, die sich nicht gehören, sondern vielmehr Danksagung. Denn das sollt ihr wissen, dass kein Unzüchtiger oder Unreiner oder Habsüchtiger (der ein Götzendiener ist), ein Erbteil hat im Reich des Christus und Gottes. Lasst euch von niemand mit leeren Worten verführen!” Einige thematische Ergänzungen gibt es noch in Kolosser 3,8: “Nun aber legt auch ihr das alles ab: Zorn, Grimm, Bosheit, Lästerung, schandbare Worte aus eurem Munde”
Übersicht: Die Werke der Finsternis und die Frucht des Geistes
Wie in Epheser 5,11 steht, werden die Gläubigen also dazu aufgerufen, die Werke der Finsternis abzulegen. Ab Epheser 5,8 werden die Gläubigen dazu aufgerufen, im Licht zu wandeln: ”Denn ihr wart einst Finsternis; jetzt aber seid ihr Licht in dem Herrn. Wandelt als Kinder des Lichts!” Daraus ergibt sich folgende Übersicht, welche Einstellungen im Herzen der Gläubige auf seinem Weg angehen sollte – Punkt für Punkt, Stück für Stück, mit nachhaltigen, realistischen Ergebnissen, Woche für Woche. Umkehr von der Sünde bedeutet, die Sünde nicht einfach nur zu unterlassen, sondern die zugrundeliegenden Einstellungen dafür im Herzen zu ändern – mit Jesus Hilfe und mit Gebet zu Jesus für jede einzelne Sache. Auf der anderen Seite kann der Gläubige beten für die konkreten Eigenschaften der Frucht des Geistes, auf dass sie ins Herz eingepflanzt werden.
Werke der Finsternis ablegen (Epheser 5,3)
Werke des Fleisches ablegen (Galater 5,19) (Auflistung der Punkte, sofern nicht schon in Epheser 5,3 enthalten)
Weitere Werke ablegen (Kolosser 3,8) (Auflistung der Punkte, sofern nicht schon in Epheser 5,3 und Galater 5,19 enthalten)
| Frucht des Geistes (Epheser 5,9)
Frucht des Geistes (Galater 5,22) (Auflistung der Punkte, sofern nicht schon in Epheser 5,9 enthalten)
Werke anziehen, als die Auserwählten Gottes (Kolosser 3,12) (Auflistung der Punkte, sofern nicht schon in Epheser 5,9 und Galater 5,22 enthalten)
|
Die 'Frucht des Geistes': Anweisungen für Gläubige
Im Anschluss an die ‘Frucht des Geistes’ und die ‘Werke der Finsternis’ wird ab Epheser 5,10 geschildert, was Gläubige tun können, um jene ‘Werke der Finsternis’ abzulegen und die ‘Frucht des Geistes’ zu erhalten:
“Prüft also, was dem Herrn wohlgefällig ist, und habt keine Gemeinschaft mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis, deckt sie vielmehr auf; denn was heimlich von ihnen getan wird, ist schändlich auch nur zu sagen. Das alles aber wird offenbar, wenn es vom Licht aufgedeckt wird; denn alles, was offenbar wird, das ist Licht. Darum heißt es: Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, so wird Christus dich erleuchten! Seht nun darauf, wie ihr mit Sorgfalt wandelt, nicht als Unweise, sondern als Weise; und kauft die Zeit aus, denn die Tage sind böse. Darum seid nicht unverständig, sondern seid verständig, was der Wille des Herrn ist! Und berauscht euch nicht mit Wein, was Ausschweifung ist, sondern werdet voll Geistes; redet zueinander mit Psalmen und Lobgesängen und geistlichen Liedern; singt und spielt dem Herrn in eurem Herzen; sagt allezeit Gott, dem Vater, Dank für alles, in dem Namen unseres Herrn Jesus Christus; ordnet euch einander unter in der Furcht Gottes!”
Daraus gehen mindestens zehn Anweisungen für ein Leben im Glauben hervor. Das ist keine abschließende Aufzählung, aber diese (mindestens) zehn Punkte sollten Gläubige zusätzlich zum Gebet für jede einzelne Sache ebenso auf ihren Weg mitnehmen:
- prüft, was dem HERRN wohlgefällig ist
- keine Gemeinschaft/Teilhabe an den unfruchtbaren Werken der Finsternis
- Finsternis aufdecken und entgegenwirken, aber keine Streitdiskussionen führen (Vergleich: “Die törichten Streitfragen aber und Geschlechtsregister, sowie Zwistigkeiten und Auseinandersetzungen über das Gesetz meide; denn sie sind unnütz und nichtig.” in Titus 3,9)
- Redet zueinander in Psalmen, Lobgesängen und geistlichen Liedern (Lobpreis)
- singt und spielt dem HERRN in eurem Herzen (Gott erhört auch sogenannte stille Gebet)
- sagt allezeit Gott dem Vater Dank für alles
- ordnet euch einander unter in Gottes Furcht (Vergleich: “In der Bruderliebe seid herzlich gegeneinander; in der Ehrerbietung komme einer dem anderen zuvor!” in Römer 12,10)
- wandelt mit Sorgfalt
- seid verständig
- kauft die Zeit aus
Das Licht deckt die Finsternis auf: Die Strahlkraft des Lichts
Die ‘Frucht des Geistes’ ist also in der Heiligen Schrift eng verbunden mit dem Ablegen der ‘Werke der Finsternis’. Aber nicht nur das: Die Gläubigen sollen auch die Finsternis aufdecken, so wie das Licht die Finsternis aufdeckt. Interessant ist das deshalb, weil zwischen dem Ablegen der ‘Werke der Finsternis’ und dem Anlegen der ‘Frucht des Geistes’ eine weitere Relation entsteht: Die Relation der Strahlkraft des Lichts. Wie im vorherigen Abschnitt beschrieben, steht in Epheser 5,13: “Das alles aber wird offenbar, wenn es vom Licht aufgedeckt wird; denn alles, was offenbar wird, das ist Licht.” So wie das Licht strahlt und damit die Finsternis aufdeckt, sollen auch die Gläubigen als Licht strahlen.
Das führt uns zu einer weiteren Frage: Wer ist – Licht? Mehrere Stellen in der Heiligen Schrift erklären das genauer. So ist Gott Licht. In 1. Johannes 1,5 heißt es: “Und das ist die Botschaft, die wir von ihm gehört haben und euch verkündigen, dass Gott Licht ist und in ihm gar keine Finsternis ist.” In Gott gibt es also keine Sünde und keine Finsternis, sondern nur vollkommenes Licht – also absolute Heiligkeit. Zudem ist Jesus Licht, wie es in Johannes 8,12 heißt: “Nun redete Jesus wieder zu ihnen und sprach: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis wandeln, sondern er wird das Licht des Lebens haben.” Und so wie Jesus verheißt, wird der, der ihm nachfolgt, das Licht des Lebens haben. Jesus sagte in Matthias 5,12 zu den Jüngern: “Ihr seid das Licht der Welt. Es kann eine Stadt, die auf einem Berg liegt, nicht verborgen bleiben.”
“Kauft die Zeit aus” Epheser 5,16
Eine wichtige Anweisung für die Gläubigen lautet “kauft die Zeit aus” (Epheser 5,16). Das Leben geht schnell vorüber, und es ist wichtig, die Zeit im Glauben zu nutzen. Auf den ersten Blick klingt das einfach und dürfte viele an den lateinischen Spruch Carpe diem erinnern. Doch im Glauben geht es nicht darum, den Tag für irgendetwas zu nutzen, sondern das Beste im Glauben zu geben – und das beste Leben im Glauben zu leben. Hier kann man sich selbst fragen: Habe ich heute, gemessen an den aktuellen Umständen, wirklich das beste und vorbildlichste Leben geführt? Waren meine Einstellungen im Herzen in jeder Weggabelung auf meinem Weg wirklich die objektiv besten? Habe ich geprüft, was Gott wohlgefällig ist, gemessen an der Heiligen Schrift?
Der Glaube an Jesus bemisst sich nicht in quantitativen Werken (denn es gibt keine Werkgerechtigkeit), sondern in der qualitativen Güte des eigenen Glaubens. Die richtigen und aufrichtigen, inneren Entscheidungen, Erkenntnisse, Einstellungen, Haltungen helfen im qualitativen Glauben und im Gebet auf dem schmalen Weg zu Jesus.
Qualität gegen Quantität: Es ist, wie Entscheidungen in einem Unternehmen zu treffen. So viel du auch an quantitativer Bandbreite an Werken in deine Arbeit investierst, so wenig bedeutet es, dass du auch die richtige Entscheidung getroffen hast. Du kannst 70 Stunden pro Woche arbeiten, aber wenn du den falschen Weg eingeschlagen hast, bringt dir das gar nichts. “Viel hilft viel” gilt hier nicht, sondern kann sogar viele Probleme bedeuten. Auf der anderen Seite kannst du bereits in 2 statt 70 Stunden die richtige Entscheidung treffen, die die strategische Ausgangslage nachhaltig bessert. Was zählt, ist das Ergebnis.
Du hast eine Frage? Dann stelle sie:
Inhalt
Dieser Artikel könnte dich auch interessieren
Alle Artikel lesen
Hier geht es zur Artikelübersicht. Sieh die alle Artikel an, die auf Der gerechte Spross erschienen sind:
Alle Artikel lesen
Hier geht es zur Artikelübersicht. Sieh die alle Artikel an, die auf Der gerechte Spross erschienen sind: