"The Tower of Babel: Confirmed"

"The Tower of Babel: Confirmed"
- Review zum Buch

Hat es den Turmbau zu Babel gegeben? Hat Gott tatsächlich die Sprachen der Menschen zerstreut? Was sagen die historischen Dokumente? Dieser Frage geht das Buch “The Tower of Babel: Confirmed” von Michael Talley nach.

Gemäß der Heiligen Schrift entstanden die Sprachen der Menschen dadurch, dass Noahs Söhne unterschiedliche Teile der Welt besiedeln sollten, und anschließend die Zerstreuung der Menschen nach dem Turmbau zu Babel stattfand. Die Menschen sollten sich ursprünglich nach Gottes Plan auf der Erde ausbreiten, wie in 1. Mose 9,1 steht “Und Gott segnete Noah und seine Söhne und sprach: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde.” Da aber die Menschen beim Turmbau sagten “damit wir ja nicht über die ganze Erde zerstreut werden” (1. Mose 11,4), verwirrte Gott daraufhin die Sprachen der Erbauer, wie wir in 1. Mose 11,6-7 erfahren: “Und der HERR sprach: Siehe, sie sind ein Volk, und sie sprechen alle eine Sprache, und dies ist [erst] der Anfang ihres Tuns! Und jetzt wird sie nichts davor zurückhalten, das zu tun, was sie sich vorgenommen haben. Wohlan, lasst uns hinabsteigen und dort ihre Sprache verwirren, damit keiner mehr die Sprache des anderen versteht!

Nach der Verwirrung der Sprachen kam die Zerstreuung der Menschen. In 1. Mose 11,8 heißt es: “So zerstreute der HERR sie von dort über die ganze Erde, und sie hörten auf, die Stadt zu bauen.” Wenn es ein Ereignis von so großem Ausmaß gab, so könnte es auch historische Spuren hinterlassen haben. Gibt es uralte Schriften auf der Welt, die dieses Ereignis bestätigen? Und wenn die Menschen tatsächlich in großer Zahl aus dem Territorium Mesopotamiens zerstreut wurden – gibt es Hinweise auf diese Wanderungen?

Die Geschichte der Nachfahren Noahs im Alten Testament

Genau darum geht es im Buch “The Tower of Babel: Confirmed” von Michael Talley. Es ist ein Ausflug in die ältesten Dokumente der Menschheit, von uralten Schriften bis hin zu Steintafeln. Aber es gibt noch eine spannende Sache: Die Rekonstruktion der Völkerwanderungen durch die Nachfahren Noahs sowie der Menschen nach dem Turmbau zu Babel wird auf ihren zentralen Ursprung hin anhand der Verteilung von Y-DNA-Haplogruppen untersucht. 

The Tower of Babel: Confirmed“ dokumentiert aus biblischer Perspektive die Ursprünge der Menschheit entlang der Linien der Nachkommen Noahs, nämlich seiner Söhne Sem, Ham und Jafet. Demgegenüber werden historische Dokumente zugrunde gelegt sowie archäologische Funde und das Vorkommen von Haplogruppen aus heutigen DNA-Datensätzen. Es soll der Frage nachgegangen werden, wie aus den Nachkommen Noahs die Reiche und Stämme des Alten Testaments entstanden sind, auf die in den einzelnen Kapiteln näher eingegangen wird. Konkret geht es beispielsweise um die Kuschiten, die Kanaaniter oder die Assyrer.

Zu den historischen Dokumenten, die uns etwas über Sintflut, den Turmbau zu Babel oder die Schöpfung erzählen können, gehören beispielsweise die sumerische Schrift Enmerkar and the Lord of Aratta, der sumerische Gilgamesch-Epos aus Mesopotamien, The Antiquities of Jews von Flavius Josephus, die Amarna-Briefe, Steintafeln aus Ebla (2.300 v. Chr.) und Babylon, das Buch der Jubiläen oder die Völkertafel der Bibel.

Gab es den Turmbau zu Babel in historischen Dokumenten?

Doch berichten auch andere Kulturen und alte Schriften vom Turmbau zu Babel? Ja, in der sumerischen Schrift Enmerkar and the Lord of Aratta wird dieses Ereignis beschrieben. Der Name “Babel” wurde laut Bibel erst später der Ortschaft verliehen, in der die Zerstreuung stattfand. Eine mesopotamische Stadt namens Eridu könnte der Ursprung gewesen sein:

“This excerpt from Enmerkar and the Lord of Aratta, written in the 21st century BC and translated by Samuel Noah Kramer, certainly gives credence to the idea: In those days, the lands Subur (and) Hamazi, Harmony-tongued(?) Sumer, the great land of the decrees of princeship, Uri, the land having all that is appropriate(?), the land Martu, resting in security, the whole universe, the people in unison, to Enlil in one tongue spoke. Then a-da the Lord, a-da the prince, a-da the king Enki, . . . the leader of the gods endowed with wisdom, the lord of Eridu, changed their speech in their mouths, brought contention into it, into the speech of man that (until then) had been one.” [1]

Ebenfalls interessant ist eine Passage zum Turmbau zu Babel, die aus dem mesopotamischen Rosetta-Stein hervorgeht, den der Archäologe George Smith im 19. Jahrhundert beschrieb: “George Smith of the department of oriental antiquities of the British Museum wrote in 1876 concerning the discovery of an ancient tablet containing the story of the Tower of Babel: Early this year I was astonished to find, on having one of the Assyrian fragments cleaned, that it contained a mutilated account of part of the story of the tower.“ Auf der besagten Tafel stand unter anderem folgender Auszug: “…. Babylon brought to subjection, [small] and great he confounded their speech. their strong place (tower) all the day they founded; to their strong place in the night entirely he made an end.” [2]

Ebenso wird in den Schriften des Miao-Volkes auf dem heutigen Gebiet Chinas und Vietnams der besagte Turmbau und die Verwirrung der Sprachen durch Gott beschrieben: “In addition to these sources, there is also the account of the Miao People, who speak of the creation, the flood, the Tower of Babel, and the confusion of languages followed by the dispersion of the people around the world”. Hier zitiert der Autor eine Passage aus den Schriften des Miao-Volkes: “Their speaking was all with the same words and language. Then they said let us build us a very big city; Let us raise unto heaven a very high tower. This was wrong, but they reached the decision, not right, but they rashly persisted. God struck at them then, changed their language and accent. Descending in wrath, He confused tones and voices. One’s speech to the others who hear him has no meaning; So the city they builded was never completed” [3]

Der Ursprung der Nationen nach der Sintflut: Noahs Söhne Sem, Jafet und Ham entlang von Y-DNA-Haplogruppen

All dies geschah laut Bibel nach der Sintflut. Auch hier stellt sich die Frage: Gab es diese wirklich – und berichten vielleicht auch andere Kulturen und Quellen von diesem Ereignis? Tatsächlich berichtet der sumerische Gilgamesch-Epos im alten Mesopotamien davon: In der 11. Tafel wird die große Flut beschrieben. Der Autor schreibt: “Excavations of ancient Sumerian cities have provided us with the some of the oldest writing extant, including works such as The Epic of Gilgamesh and The Sumerian King List, both of which mention the flood.” [4]

Gemäß der Bibel wurde unter den Nachkommen Noahs die Erde aufgeteilt, da diese die Aufgabe hatten, sich sukzessive zu verteilen, wie der Autor konstatiert: “About two hundred and sixty years after the flood, Noah’s three sons, having apparently made a survey of the world, divided the world into three sections of “lots”, the description of which were written down and given to Noah. Noah then held the lots while each son in turn drew his lot.“ [5]

Noahs Sohn Ham und seine Nachkommenschaft sollten den heutigen afrikanischen Kontinent besiedeln. Ein weiterer Sohn, Jafet, sollte mit seinen Nachkommen den heutigen europäischen Kontinent besiedeln, während der Sohn Shem, südlich des heutigen Flusses Don, Asien als Siedlungsgebiet bekam: “Shem’s portion would include all of Asia south of the Don River including Anatolia and the Sinai Peninsula. Japheth drew the northern portion which included all of Europe, the islands of the earth, and perhaps the northern part of Asia. Ham drew all of Africa.” [6]

Die näheren Ausführungen zur Geschichte des Turmbaus zu Babel sind auch deshalb interessant, weil sie die Rückverfolgung der Haplogruppen der Y-DNA auf die Völker des Alten Testaments kombinieren mit historischen Aufzeichnungen, um ihre Wanderungen festzustellen. So heißt es beispielsweise über Shem: “When the earth was divided by lot, Shem, who was the middle son Noah, received the middle portion between Ham and Japheth. Shem had five sons, Elam (called Ham in the Book of Jubilees), Asshur, Arphaxad, Lud, and Aram.” [7] Über die Nachfahren schreibt der Autor: “All of them belong to haplogroup IJ which is defined by the SNP M429/ P125/ PF3535 (T>A) and several other SNPs. “ [8]

Über die Nachverfolgung von Noahs Sohn Ham auf dem afrikanischen Kontinent schreibt der Autor: “The identification of the YDNA haplogroup associated with the Cushites is made easier by the fact that Nimrod stayed in Sumer instead of settled in Africa with the rest of his kin. Ham himself would have been Haplogroup H, with his sons all falling somewhere between A and H.” [9]

Doch warum ist das alles wichtig? Für das Verständnis der Verteilung der Y-DNA-Haplogruppen braucht man einen Schlüssel, nämlich die Geschichte der Reiche und Stämme aus ihren eigenen Aufzeichnungen: “Just as in the case of hieroglyphs, it is impossible to read the history contained in DNA without a key. The key to understanding the genetic history of Egyptians or of any other population is the actual history of those people.” [10]

Für das Verständnis eines jeden Programmiercodes bedarf es eines Schlüssels. Die Y-DNA-Haplogruppen sind daher in diesem Buch eine Stütze zur Rekonstruktion der Wanderungen im Alten Testament. Der Autor beschreibt, wie die DNA vergleichbar ist mit klassischen Programmiercodes, nur dass sie fortschrittlicher und effizienter kodiert ist: “DNA is similar in nature to computer languages, but it is much more complex and, therefore, also more advanced. Each DNA point of data contains four possibilities instead of two to which computers are limited. By comparison, eight “DNA bits” would include 65,536 possibilities, which happens to be 256 squared. For purposes of data storage, DNA is much more efficient than computers. Computers are limited by the fact that a single position can only be negative or positive. DNA on the other hand uses four nucleotide bases, which are represented by the letters, A ( adenine), C (cytosine), G (guanine), and T (Thymine).” [11]

Wird die Schöpfung durch Gott auch durch weitere historische Quellen gestützt?

Auch auf die Schöpfung wird in vielen historischen Quellen eingegangen, wie etwa dem sumerischen Gilgamesch-Epos im alten Mesopotamien. Aber es gibt auch andere, spannende Zeugnisse. So gab es in der damaligen Stadt Ebla (ca. 2.300 v. Chr.) in der Nähe von Aleppo, im heutigen Syrien, auch bekannt als Tell Mardikh, folgende Steintafel (die Rosetta-Steintafel): “Lord of heaven and earth, You had not made the earth exist, you created (it). You had not established the sun, you created (it). You had not (yet) made the morning light exist. Lord- efficacious word. Lord- prosperity. Lord- heroism. Lord- … Lord- “independent”. Lord- divinity. Lord- who saves. Lord- happy life.” Der Autor schreibt dazu: “The tablets containing this hymn were inscribed several hundred years before the Genesis account of creation was written by Moses.” [12]

Evolutionsbiologische Perspektive

An dieser Stelle ist es wichtig, den Stand der Evolutionsbiologie bei der Bewertung der Entstehung des Menschen zu thematisieren. Schließlich stellt sich hier für viele die Frage: Warum sollte man überhaupt an einen ‘Noah’ und eine ‘Sintflut’ glauben? Schließlich sei die Menschheit über Millionen von Jahren evolutionär durch eine Reihe von Übergangsformen bis hin zur Menschwerdung des Affen entstanden. 

Jedoch ist das aus evolutionsbiologischer Perspektive nicht der Fall: Weder die Evolutionsbiologie heute, noch Charles Darwin selbst gingen von einer Menschwerdung des Affen aus. Vielmehr geht die Evolutionsbiologie davon aus, dass Menschen und Affen auf zwei unterschiedlichen Linien von einem gemeinsamen Vorfahren abstammen würden, der vor sieben bis acht Millionen Jahren gelebt haben soll. Wer das ist, weiß allerdings niemand, denn es gibt keine Skelettfunde. Das ist in der Evolutionsbiologie auch bekannt als die Suche nach dem sogenannten missing link. Viele Menschen denken, dass die Suche nach dem missing link bedeuten würde, Belege für eine Übergangsform zwischen Mensch und Affe zu finden, doch die Evolutionsbiologie geht generell nicht von einer Menschwerdung des Affen aus.

Der Einwand also, dass es wissenschaftliche Beweise für die Entstehung der Menschheit aus Übergangsformen über Millionen von Jahren geben würde, ist dementsprechend nicht richtig. Eine wissenschaftliche Erwiesenheit würde zudem voraussetzen, dass es wissenschaftliche Beweise für eine Reihe von Übergangsformen geben müsse – angefangen vom Beweis dafür, dass aus anorganischem Gestein Einzeller entstanden seien. 

Gemeinsame Vorfahren oder gemeinsamer Erschaffer?

Um dieser ganzen Thematik vorwegzugreifen, zitiert daher der Autor Michael Talley in „The Tower of Babel: Confirmed“ gleich zu Beginn einen Wissenschaftler, der es für ausgeschlossen hält, dass die Menschheit gemäß der Bibel von zwei Personen abstammen könne. “Genetic data show no evidence of any human bottleneck as small as two people: there are simply too many kinds of genes around for that to be true”. [13]

Wenn es also ausgeschlossen sei, dass das Genmaterial der Menschheit von zwei Menschen abstamme, dann ist es entsprechend noch unwahrscheinlicher, dass das Genmaterial der gesamten Menschheit von einem Einzeller abstammt: “Instead of showing evolution to be true, he has with one statement declared it to be false, for if all of the different kind of genes could not possibly have come from a group as small as  two people, then it certainly could not have come from anything else!” [14] 

Es gibt Ähnlichkeiten zwischen der DNA der Säugetiere, jedoch keine dokumentierten Übergangsformen zwischen dem Menschen und einem Vorgänger. Der Autor schreibt dazu: “Science tells us that the DNA of man and animals are similar to each other. Evolutionists point to these similarities as evidence of a common ancestor. In truth, the evidence actually points to a common creator. There are indeed many aspects of man that resemble those of the animals created earlier on the same day. It only makes sense that those systems, which are held in common, should be programmed using the same code.“[15]

Die Bibel widerspricht keinen naturwissenschaftlichen Fakten, sie widerspricht höchstens diversen Annahmen und Theorien. Dazu schreibt der international bekannte Theologe Arnold G. Fruchtenbaum: “Die Bibel selbst ist kein Buch über Naturwissenschaft. Doch überall dort, wo sie das Gebiet der Naturwissenschaft berührt, hat sie sich stets als absolut fehlerfrei erwiesen. Die Bibel musste niemals aufgrund von bewiesenen naturwissenschaftlichen Fakten revidiert werden, wenn neue Entdeckungen gemacht wurden. Betrachtet man bewiesene naturwissenschaftliche Tatsachen, so hat keine jemals bewiesen, dass die Bibel sich irrt. Auch wenn also die Bibel kein naturwissenschaftliches Buch ist, hat sie sich, wenn sie Fragen der Naturwissenschaft berührt, stets als absolut genau und fehlerfrei erwiesen.” [16]

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    Quellenverzeichnis

    [1] Michael Talley: “The Tower of Babel: Confirmed”, Königs Wusterhausen, 2016, S. 31

    [2] Ebd. S. 34

    [3] Ebd. S. 35

    [4] Ebd. S. 31

    [5] Ebd. S. 40

    [6] Ebd. S. 40

    [7] Ebd. S. 75

    [8] Ebd. S. 76

    [9] Ebd. S. 46

    [10] Ebd. S. 71

    [11] Ebd. S. 9

    [12] Ebd. S. 88f

    [13] Ebd. S. 1

    [14] Ebd. S. 1

    [15] Ebd. S. 2

    [16] Arnold G. Fruchtenbaum: “Ha-Dhawar: Das Wort Gottes”, Christlicher Medienvertrieb Hagedorn (Düsseldorf), 2021, S. 35

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