Markus 1,15

Was bedeutet ‘Buße tun’ in Markus 1,15?

‘Buße tun’ bedeutet in der Heiligen Schrift nicht nur, die Sünde zu unterlassen, sondern die dafür zugrundeliegenden Einstellungen im Herzen zu ändern. Reue ist also nur ein Nebeneffekt der Buße – es geht primär um das Ändern der Gesinnung im Herzen.

Wenn ein Motor einen Schaden hat, ständig ausfällt und Unfälle verursacht, ist das im besten Fall ärgerlich und im schlimmsten Fall gefährlich. Was wäre der effektivste Weg, dieses Problem zu beheben? Wäre es effektiver, über die Folgen des Motorschadens bedrückt zu sein – oder wäre es besser, den Motor selbst zu reparieren? Klar: Es wäre nachhaltiger und zielführender, den Motorschaden zu beheben, statt über die Symptome des Motorschadens an sich traurig zu sein.

So ist es auch mit dem Herzen. Unser Herz ist der Motor unseres Körpers. Wenn jemand eine Sünde begeht, ist es so, wie traurig über die Folgen eines Motorschadens zu sein. Effektiver wäre es aber, den Motorschaden selbst zu beheben. Genau dazu rät die Bibel: Buße tun bedeutet in der Übersetzung aus dem griechischen Neuen Testament nämlich nicht, bedrückt zu sein und ein Maximum an Reue zu empfinden – sondern die für die Sünde ursächliche Einstellung im Herzen zu ändern. Der international bekannte Theologe Arnold G. Fruchtenbaum schreibt dazu:

“Es gibt auch Gruppierungen, die behaupten, dass man nicht nur an den Messias glauben und ihm zu seiner Errettung vertrauen muss, sondern außerdem “Buße tun” soll. Dabei meinen sie mit Buße gewöhnlich, dass man “wirklich betrübt über seine Sünden ist”. Der griechische Begriff für Buße, metánoia, bedeutet allerdings einfach nur “seine Gesinnung, Einstellung oder Meinung zu ändern“. Mehr bedeutet die biblische Buße nicht.” [1]

metánoia als Buße meint die Änderung der Einstellung, nicht Betrübnis an sich

Es sollte an dieser Stelle also nicht Buße (gr. metánoia) mit Reue verwechselt werden. Es ist sicher gut, wenn jemand über eine begangene Sünde Reue empfindet, sodass es zu einem Lerneffekt kommt. Allerdings handelt es sich im Bereich “Buße” in der Heiligen Schrift eher um einen Nebeneffekt, als um den eigentlichen Inhalt der Buße. Arnold G. Fruchtenbaum schreibt: “Betrübnis oder Traurigkeit kann eine Begleiterscheinung von Buße sein, hat aber nichts mit der Bedeutung des Wortes zu tun. Es bedeutet einfach nur ‘seine Meinung zu ändern’ (Apg 8,22; 11,18; 20,21; 26,20; Heb 6,1-6; 12,17; Off 9,20).” [2] Das bedeutet schlussendlich: Es ist an sich nicht damit getan, über eine Sünde betrübt zu sein. “Buße tun” bedeutet, die zugrundeliegende Einstellung im Herzen für diese Tat zu ändern. Wie das funktionieren kann, erfährst du im letzten Abschnitt dieses Artikels.

Buße und Umkehr wird in der Heiligen Schrift ausdrücklich gefordert

Doch zunächst ist es wichtig, festzustellen, dass in der Bibel die Umkehr von der Sünde eine wichtige Anweisung darstellt. Diejenigen, die Jesus lieben, werden sein Wort befolgen, heißt es.  In der Heiligen Schrift wird sehr oft die Anweisung zur Buße (gr. metánoia) und Umkehr gegeben. So sagt Johannes der Täufer in Markus 1,15: “Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Gottes ist nahe. Tut Buße und glaubt an das Evangelium!”. Jesus selbst sagte in Lukas 15,10: “Ich sage euch, so ist auch Freude vor den Engeln Gottes über einen Sünder, der Buße tut.

Als Jesus am Sabbat den Kranken am Teich in Bethesda heilte, sagte er in Johannes 5,14 noch etwas sehr Interessantes: “Danach findet ihn Jesus im Tempel und spricht zu ihm: Siehe, du bist gesund geworden; sündige hinfort nicht mehr, damit dir nicht etwas Schlimmeres widerfährt!” ‘Sündige hinfort nicht mehr’ – das ist eine wichtige Anweisung, die zeigt, dass Heilung nicht bedeutet, dass der Mensch danach machen kann, was er will. Er sollte viel eher dafür kämpfen und beten, keine Sünden zu begehen. Es wird also eine Umkehr vom Gläubigen erwartet. Es kann hin und wieder ein Fall kommen – aber das zielgerichtete, bewusste und routinierte Sündigen sollte jeder Gläubige unterlassen. Genauso sollte nach allen Kräfte jede Sünde vermieden werden und der Geist Stück für Stück in realistischen Fortschritten darauf geschärft werden, die Einstellungen im Herzen zu ändern, die für die Sünde verantwortlich sind. Wer Jesus liebt, handelt nicht seinen Anordnungen zuwider, wie er in Johannes 15,10 sagt: “Wenn jemand mich liebt, so wird er mein Wort befolgen, und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm machen.” 

Wie ändere ich meine Einstellungen im Herzen für die Buße?

Halten wir also fest: Die Heilige Schrift fordert von den Gläubigen erstens eine Umkehr von der Tat der Sünde, zweitens das Ändern der ursächlichen, zugrundeliegenden Einstellungen im Herzen und drittens ist das Befolgen dieser Anordnungen wichtig, für jeden, der Jesus liebt. Doch wie kann das in der Praxis für den Gläubigen funktionieren? Klar, der Gläubige sollte versuchen, zunächst durch eine persönliche Überzeugung gegen die Ursachen der Sünde im Herzen vorzugehen. Was aber viel wichtiger ist, steht in Philipper 4,6 steht: “Macht euch um nichts Sorgen! Wendet euch vielmehr in jeder Lage mit Bitten und Flehen und voll Dankbarkeit an Gott und bringt eure Anliegen vor ihn.

Das bedeutet: Der Gläubige sollte für die Umkehr im Herzen von einer bestimmten Sünde vor allem zu Jesus beten. Jesus bewirkt die Veränderung auf übernatürliche Art und Weise. Durch aufrichtiges Gebet kann Jesus helfen, das Herz umzukehren, und den Gläubigen bei der Buße (gr. metánoia) begleiten. Damit aber das Herz erfüllt ist mit lauter Güte und Sanftmut – damit es den Sünden stärker standhalten kann, sollte der Gläubige nach der Frucht des Geistes streben. Innerhalb der Frucht des Geistes werden in der Heiligen Schrift ganz genau die Einstellungen im Herzen aufgeführt, die zur Frucht gehören. Für jede einzelne lohnt es sich zu Jesus zu beten. Erfahre in diesem Artikel mehr über die Frucht des Geistes. Außerdem sollte auch für das Ablegen der Werke der Finsternis gebetet werden, die ebenfalls genau definiert sind. So kann der Gläubige Stück für Stück und Woche für Woche nachhaltige, realistische Fortschritte machen – auf dem schmalen Pfad zu Jesus. Es ist wie ein Wettlauf, und man sollte sich nicht dadurch entmutigen lassen, bei Beginn des Wettlaufs nicht bereits weit vorne zu sein. Es ist vor allem wichtig, einen Schritt nach dem anderen zu machen, und ein Gebet nach dem anderen zu starten.

Wer eine konkrete Sünde konsequent nicht mehr begeht, wird feststellen, dass sie nach einer bestimmten Zeit rapide an Verlockung und Bindungswirkung verliert. Die Attraktivität ist schnell komplett weg. Eine Sünde nicht zu begehen, ist also der erste Schritt für eine enorme Aufwertung des eigenen Lebens. Wie in Jakobus 4,7 steht: „So unterwerft euch nun Gott! Widersteht dem Teufel, so flieht er von euch; naht euch zu Gott, so naht er sich zu euch!

[1] Arnold G. Fruchtenbaum:Allein durch den Glauben”, Christlicher Medienvertrieb Hagedorn (Düsseldorf), 2019, S. 127

[2] Arnold G. Fruchtenbaum:Allein durch den Glauben”, Christlicher Medienvertrieb Hagedorn (Düsseldorf), 2019, S. 128

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